Menü

Makuladegeneration

Patienteninformationen der Deutschen Ophthalmologischen  Gesellschaft


Was ist eine Makuladegeneration?

Bei einer  Makuladegeneration geht die zentrale Sehschärfe eines Auges ganz oder teilweise verloren. Die Makula - auch „gelber Fleck" genannt - liegt in  einem kleinen Netzhautareal in der Mitte des Augenhintergrunds (Abb. 1).  Dieser nur wenige Quadratmillimeter große Fleck befähigt uns zum zentralen  Sehen und damit zu den wichtigsten Sehleistungen: Lesen, Erkennen von  feinen Einzelheiten, Unterscheiden von Farben. Die ganze übrige Netzhaut  nimmt nur Umrisse und Hell-Dunkel-Kontraste wahr. In der gesunden Makula gibt es keine Blutgefäße. Es herrscht trotzdem ein reger Stoffwechsel, dessen Abbauprodukte von der darunter liegenden Gewebsschicht, dem  Pigmentepithel, entsorgt werden. Läßt diese Leistung im Alter nach, sieht  man in der Mitte des Gesichtsfeldes verschwommen, verzerrt oder einen dunklen Fleck. Da nur die Netzhautmitte betroffen ist, bleibt das  Gesichtsfeld zu den Seiten hin, das periphere Gesichtsfeld, erhalten. Das  bedeutet, daß Sie z.B. eine Uhr sehen, die Uhrzeit jedoch möglicherweise  nicht erkennen können.
Wie sehen Intraokularlinsen aus?
Abb. 1: Längsschnitt durch ein Auge. Das Licht fällt (von links) durch die  Hornhaut und die Linse in das Auge und trifft (rechts) auf die Netzhaut, den Augenhintergrund. In der Netzhautmitte, der Makula, befinden sich  die meisten Sinneszellen, so daß man in der Mitte des Gesichtsfeldes  immer am besten sieht
Abb. 2: So sieht der Augenarzt den Augenhintergrund, wenn er ihn mit dem  Augenspiegel untersucht. Der etwas dunklere Fleck in der Mitte ist die  Makula; sie ist von Blutgefäßen umgeben.

Führt die  altersabhängige Makuladegeneration zur Erblindung?

Die  altersabhängige Makuladegeneration (AMD) führt nicht zur Erblindung.  Selbst im späten Stadium, wenn die zentrale Sehschärfe verloren sein  sollte, kann man im täglichen Leben mit dem Gesichtsfeld außerhalb des  Zentrums einigermaßen zurechtkommen und das Leben alleine bewältigen. Allerdings kann die zentrale Sehschärfe derart gemindert sein, daß der  betroffene Patient einen Anspruch auf Blindenhilfe geltend machen kann. Eine AMD kann auch von selbst zum Stillstand kommen.

Was ist die Ursache für  die altersabhängige Makuladegeneration?

Die altersabhängige  Makuladegeneration tritt wegen der steigenden Lebenserwartung immer häufiger auf. Im höheren Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit zu, daß es zu Störungen des zentralen Sehens kommt. Die Ursachen für die AMD sind noch nicht eindeutig geklärt. Offensichtlich spielen dabei mit dem Alter  zunehmende Ablagerungen, die sich in einer Gewebeschicht unterhalb der Netzhaut im Laufe des Lebens ansammeln, sowie Stoffwechselstörungen in  bestimmten Netzhautschichten eine Rolle.

Man unterscheidet zwei verschiedene Verlaufsformen: „trockene" und „feuchte" Makuladegeneration.

„Trockene" Makuladegeneration

Die „trockene" Form wird am häufigsten beobachtet. Man erkennt zu Beginn bei den Augenhintergrunduntersuchungen u.a. kleine gelbliche Ablagerungen, sog. Drusen, unter der Netzhaut. Das Sehen ist allenfalls geringfügig eingeschränkt. Im sehr viel selteneren  Spätstadium der trockenen Form gehen Sinneszellen zugrunde, und das zentrale Sehen verschlechtert sich erheblich.

Abb. 3: Seheindruck eines Patienten mit Makuladegeneration beim Versuch zu  lesen. Der fixierte Text ist nicht mehr leserlich. Die umgebenden  Textstellen, die mit den Netzhautfeldern außerhalb der Makula wahrgenommen werden, erscheinen noch deutlicher. Will man sie fest ins Auge fassen, so verschwimmen sie ebenfalls.
Abb. 4: Altersabhängige Makuladegeneration

„Feuchte"  Makuladegeneration

Die „feuchte" Makuladegeneration tritt bei einem geringen Teil der Patienten mit Drusen auf und ist mit einer Sehverschlechterung verbunden. Abnormale Blutgefäße wachsen dabei in den Bereich der Makula ein. Aus diesen undichten Gefäßen tritt Flüssigkeit in  die Netzhaut aus, die Netzhaut schwillt an. Der Sehverlust kann rasch  voranschreiten. Am Ende bildet sich eine umschriebene Narbe aus.

Symptome der altersabhängigen Makuladegeneration

Die angegebenen Beschwerden  können sehr unterschiedlich sein. Manchrnal wird nur ein Auge betroffen,  während das andere für viele Jahre gut sieht. Mögliche Symptome:
  • Gerade Linien erscheinen verbogen, z.B. ein Fensterrahmen  („Verzerrtsehen").
  • Die Farben wirken blasser.
  • Worte auf einer Schriftseite sind verschwommen.
  • Das Zentrum des Gesichtsfeldes erscheint leer oder als grauer Fleck.
Wie wird die Makuladegeneration festgestellt?

Veränderungen in der Netzhautmitte kann der Au-genarzt schon feststellen, bevor Sie Sehbe-schwerden äußern. Um festzustellen, wie weit die AMD fortgeschritten ist, bedient sich der Augen-arzt folgender Untersuchungsmethoden:
  • Untersuchung der Makula mit einem Augenspiegel
  • Untersuchung mit dem Amsler-Netz (siehe unten)
  • Farbstoffuntersuchungen (sog. Fluoreszenzangiographie): Dabei werden nach Injektion eines Farbstoffes in eine Armvene abnormale Gefäße im  Augenhintergrund fotografisch dargestellt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Für die „trockene" altersabhängige Makuladegeneration steht bislang keine wirksame Behandlung zur Verfügung. Es gibt auch keinen Nachweis für eine positive Wirkung von  Vitaminpräparaten. In früheren Stadien der „feuchten" Makuladegeneration  kann eine Behandlung mit dem Laserstrahl sinnvoll sein. Die Behandlung erfolgt ambulant und ist in der Regel schmerzfrei. Mit dem Laserstrahl werden undichte Gefäße verödet, die die Makula schädigen. Dabei hat sich  jedoch gezeigt, daß auch bei zunächst erfolgreicher Laserbehandlung im weiteren Verlauf wieder neue abnormale Gefäße wachsen können.

Weiterhin gibt es eine Reihe neuer Behandlungsansätze, die sich  jedoch noch im Stadium der klinischen Erprobung befinden und deren Wirksamkeit noch nicht eindeutig belegt ist. Hierzu zählen die Strahlentherapie, die Behandlung mittels Substanzen, die das Wachstum der  einsprossenden Gefäße hemmen, die chirurgische Entfernung von Gefäßen und  Blutungen, die operative Drehung der Netzhaut sowie die Laserbestrahlung nach Gabe einer Substanz, die die Gefäße für den Laserstahl empfindlicher  macht. Ob eine solche Behandlung bei Ihnen zu empfehlen ist, besprechen  Sie mit Ihrem Augenarzt. Er wird Sie allerdings darauf hinweisen, daß eine  tatsächliche Heilung bis jetzt mit keiner dieser Methoden möglich ist.  Experimente mit einer künstlichen, elektronischen Netzhaut (Netzhaut-Prothese) sind z.Zt. im Gang. Eine Anwendung am menschlichen  Auge ist aber derzeit noch nicht möglich.

Zu warnen ist vor  Heilmethoden, die viel versprechen und nichts halten. Akupunktur, Infusionsbehandlungen, Gabe von Sauerstoff, Spritzen hinter das Auge und  was immer auch an „Wundermitteln" angepriesen wird, das alles hilft nur  dem Anbieter und kostet Sie viel Geld. Erfolge, von denen in den Medien manchmal berichtet wird, erklären sich zum Teil dadurch, daß die  Makuladegenration von selbst zum Stillstand kommen und die Sehschärfe sich gelegentlich sogar spontan etwas bessern kann.

Kann man trotzdem  helfen?

Wenn alle Behandlungsversuche scheitern, stehen immer  noch verschiedene Sehhilfen und andere Hilfsmittel zur Verfügung.
  1. Vergrößerungsbrillen und -lupen
  2. Bildschirmsysteme
  3. Großdruck-Ausgaben von Büchern
  4. Ton-Kasetten (Hörbibliothek) etc.
Bei den optischen  Hilfsmitteln wird durch Vergröße-rung das intakte periphere Gesichtsfeld  ausge-nutzt. Die Gewöhnungsphase bei solchen opti-schen Hilfsmitteln kann etwas länger dauern. Sie werden aber von den meisten Patienten als  hilfreich empfunden. Ausgewählt und verordnet werden sie von besonders  spezialisierten Augenärzten oder den Sehbehinderten-Ambulanzen großer  Augenkli-niken.



Sie können die Funktion Ihrer Makula regelmäßig  mit dem sog. „Amsler-Netz" testen.
Die Selbstuntersuchung mit dem Amsler-Netz ist einfach:
  1. Tragen Sie Ihre Lesebrille und schauen Sie auf das Netz im normalen  Leseabstand.
  2. Bedecken Sie ein Auge.
  3. Schauen Sie direkt auf das Zentrum des Netzes mit dem kleinen  schwarzen Punkt.
  4. Während Sie auf das Zentrum des Netzes schauen, achten sie darauf, ob alle Linien des Netzes gerade, bzw. ob sie in bestimmten Bereichen  verzerrt, verschwommen oder un-scharf sind.
  5. Wiederholen Sie diesen Vorgang mit dem Partnerauge.
  6. Erscheinen Linien krumm oder Quadrate verbogen, suchen Sie Ihren Augenarzt auf und schildern Sie Ihre Beobachtung.

Abb. 5: Das Amsler-Netz ist eine Testfigur, um die Funktion der Makula zu testen. Wenn Sie den Punkt in der Mitte der Figur fixieren, erscheinen  die Linien am Rande Ihrer Augen unschärfer; das ist normal. Verbiegungen der Linien und Verzerrungen der Quadrate jedoch sind Hinweise auf  krankhafte Veränderungen der Netzhaut.

Dadurch können Sie frühe Veränderungen des Sehens feststellen, die Ihnen sonst nicht  auffallen würden. Es ist sinnvoll, das Amsler-Netz an einem leicht  zugänglichen Ort aufzuhängen, z.B. neben dem Badezimmerspiegel oder am  Küchenschrank oder es als kleines Scheckkärtchen mit sich zu  führen.

Mit der  Makuladegeneration leben

Solange Ihre Augen die gewohnten Sehleistungen, wenn auch mit Einschränkungen, erbringen, besteht für Sie  kein Grund zur Sorge. Läßt die zentrale Sehschärfe spürbar nach, dann passen Sie Ihre Lebensgewohnheiten dem jeweiligen Stadium der Krankheit  an. Folgen Sie dem Rat Ihres Augenarztes. Verbergen Sie Ihre Krankheit nicht. Sagen Sie Ihren Bekannten, daß Sie auf der Straße ihre Gesichter  nicht mehr erkennen und bitten Sie darum, daß man Sie zuerst begrüßen  möge. Lassen Sie sich beim Einkaufen oder beim Lesen eines Fahrplans  helfen. Die Hilfsbereitschaft gegenüber einem Sehbehinderten ist in der Regel überraschend groß.

Halten Sie den Kontakt mit Ihrem Augenarzt aufrecht. Er erfährt als erster, wenn sich neue  Behandlungschancen auftun. Die Wissenschaft arbeitet mit Hochdruck daran.  Bedienen Sie sich der bereits zur Verfügung stehenden Hilfsmittel und der  sozialen Vergünstigungen, über die Sie Ihr Augenarzt informiert.


Weitere Informationen:
Pro  Retina deutschland e.V.
(ehemals: Deutsche Retinitis Pigmentosa Vereinigung DRPV)
Vaalser Str. 108, 52074  Aachen
Tel.: 0241 870018, Fax: 873961
email: Pro-Retina@t-online.de
Internet: http://www.pro-retina.de/

Herausgeber des Informationsblattes:
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) Berliner Straße 14, 69120 Heidelberg
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) Postfach 11  01 44, 40501 Düsseldorf

Zurück
Share by: