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Grüner Star

Patienteninformationen der Deutschen Ophthalmologischen  Gesellschaft


Liebe Patientin, lieber Patient,

Ihr Augenarzt hat bei  Ihnen einen erhöhten Augeninnendruck oder ein Glaukom (Grüner Star) festgestellt. Oder einer Ihrer Angehörigen ist betroffen und Sie möchten möglichst genau Bescheid wissen. Diese Broschüre kann Ihnen die Antwort auf viele Fragen geben, kann Ihnen erklären wie die Erkrankung entsteht  und wie sie behandelt wird.

Aber bitte vergessen Sie nicht: Ihr  Glaukomspezialist ist der Augenarzt, er kann Ihre Fragen am besten  beantworten!

Was bedeutet das:  „Grüner Star", „Glaukom", „erhöhter Augeninnendruck"?

Erhöhter Augeninnendruck:
Dies kann eine Vorstufe zur  Glaukomerkrankung sein. Wenn Ihr Augenarzt einen erhöhten Augeninnendruck festgestellt hat, so wird er Sie in regelmäßigen Abständen zur Kontrolle einbestellen und Ihnen vielleicht Augentropfen verschreiben.

Glaukom oder Grüner Star:
Eine Augenerkrankung, die sehr oft (aber nicht immer) mit einem erhöhten Augeninnendruck einhergeht. Auch hier wird der Arzt Sie regelmäßig zur Kontrolle bitten und Ihnen Augentropfen verschreiben. Bleibt die Krankheit unbehandelt, kann sie zu Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung führen.

Was ist  die Ursache?
Das Auge enthält eine Flüssigkeit, das sogenannte  Kammerwasser. Kann dieses Kammerwasser nicht mehr ungehindert abfließen,  dann kommt es zu einem Stau und der Augeninnendruck erhöht sich.

Wie ist die Behandlung?

In den meisten Fällen genügen  Augentropfen. Das Wichtigste ist dabei die regelmäßige Anwendung nach Anleitung Ihres Augenarztes. Auch eine Lasertherapie oder eine Operation kann zu einem späteren Zeitpunkt nützlich sein.

Was wird durch die Behandlung erreicht?

Eine wirksame Senkung des  Augeninnendrucks, sowie Schutz vor Schaden an Sehnerv und Gesichtsfeld.


Kann man ein Glaukom selbst erkennen? Normalerweise nicht! Das Glaukom ist in den allermeisten Fällen völlig schmerzfrei. Auch führt es erst im fortgeschrittenen Stadium zu einer selbst bemerkbaren Sehverschlechterung. Daher bleibt es der Routineuntersuchung des Augenarztes vorbehalten, ein Glaukom zu diagnostizieren.

Bei plötzlich auftretenden starken Augenschmerzen sollten Sie sofort einen Augenarzt aufsuchen, es könnte sich dabei um das sehr seltene Winkelblockglaukom (Glaukomanfall) handeln, das sofort vom Facharzt behandelt werden muß. An Wochenenden und außerhalb der Sprechstunden sollten Sie sich an den augenärztlichen Notdienst  wenden!


Welche Untersuchungen  macht Ihr Augenarzt?

Zur Diagnose eines Glaukoms stehen dem Arzt mehrere Methoden zur Verfügung. Im Folgenden werden die wichtigsten  Untersuchungen beschrieben, die Ihr Augenarzt mit Ihnen durchführen kann.

Die Messung des Augeninnendrucks:
Hier gibt es zwei  häufig verwendete Methoden: Entweder wird der Druck mit einem feinen  Luftstrahl oder mit einem sogenannten Tonometer gemessen. Das Tonometer  ist ein kleines Meßgerät, das vom Augenarzt sanft auf das Auge gedrückt  wird. Beide Methoden sind schmerzfrei.

Das Ergebnis: Die  Druckmessung liefert dem Augenarzt einen Wert für den Augeninnendruck. Die  Bewertung dieser Ergebnisse ist nicht ganz einfach und sollte dem  Augenarzt überlassen werden. Ein erhöhter Druck bedeutet nicht in jedem Fall eine Erkrankung und bei manchen Patienten liegt auch bei normalen Druckwerten ein Glaukom vor.
Die Messung  des Augeninnendrucks mit dem Tonometer

Die Messung des  Gesichtsfeldes mit unbewegtem Auge:
Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den man visuell wahrnehmen kann. Bei der Glaukomerkrankung wird dieser Bereich zunehmend eingeschränkt. Dieser schleichende Vorgang wird von den Betroffenen meist nicht wahrgenommen. Der Augenarzt kann mit Hilfe eines Perimeters genau den Verlauf der Krankheit feststellen. Zur Messung muß der Patient auf eine Vielzahl von Lichtsignalen reagieren, dieser  Vorgang dauert je nach Aufwand zwischen fünf und 30 Minuten.

Das  Ergebnis: Die Messung des Gesichtsfeldes gibt dem Augenarzt genaue  Auskunft über den Verlauf der Glaukomerkrankung. Im günstigsten Fall bleibt das Gesichtsfeld unverändert erhalten.


Verschiedene Stadien glaukomatöser Gesichtsfeldausfälle
Untersuchung des Sehnerven:
Durch den Sehnerv werden die Sinneseindrücke vom Auge zum  Gehirn geleitet, er tritt hinten aus dem Auge aus. Man nennt diese Stelle  die Papille oder den Sehnervenkopf. Er kann vom Augenarzt mit dem sogenannten Ophthalmoskop oder einer vergrößernden Lupe untersucht werden. Oft wird hierzu die Pupille mit Augentropfen erweitert. Bitte beachten Sie, daß dies vorübergehend zu einer Sehverschlechterung führt, so daß Sie für einige Stunden kein Auto lenken dürfen.

Das Ergebnis: Die  Untersuchung des Sehnervs zeigt dem Augenarzt, ob schon ein Sehnervenschaden durch Glaukom oder eine andere Erkrankung erkennbar ist. Gelegentlich zeigt sich hier ein Schaden sogar schon vor einer Veränderung  des Gesichtsfelds. Daher ist die Beurteilung des Sehnervs ein sehr  wichtiger Bestandteil der augenärztlichen Untersuchung.

Wie häufig ist das Glaukom und wer ist betroffen?

Vom Glaukom sind zwei von  hundert aller über Vierzigjährigen betroffen. Mit zunehmendem Alter kommt die Erkrankung häufiger vor. Bis heute läßt sich nicht genau sagen, warum  jemand an Glaukom erkrankt. Beruf, Lebensgewohnheiten und Ernährung haben nach heutigem Kenntnisstand mit der Entstehung des Glaukoms nichts zu tun. Sicher ist, daß jede Form des Nikotinkonsums beim Glaukom eine erhebliche  zusätzliche Gefahr darstellt, weil Nikotin die Gefäße verengt und deshalb  die Durchblutung in wichtigen Bereichen des Auges verschlechtert wird.

Es ist bekannt, daß die Anlage zum Glaukom erblich ist. Wenn einer Ihrer Blutsverwandten betroffen ist, sollten Sie unbedingt Ihren  Augeninnendruck regelmäßig vom Augenarzt kontrollieren lassen (mindestens einmal pro Jahr). Ebenso ist bei Kurzsichtigen das Glaukom häufiger und  schwerer.

Auch bestimmte Medikamente haben Einfluß auf den Augeninnendruck. So erkranken Patienten, die wegen Rheuma oder Allergien  über längere Zeit Kortison-Präparate einnehmen müssen etwas häufiger an Glaukom. Auch bei Diabetes und Gefäßerkrankungen kommt das Glaukom  häufiger vor.

Nicht zuletzt kann ein Glaukom auch die Folge einer  anderen Erkrankung oder sogar einer Augenverletzung sein.

Generell ist ein regelmäßiger Besuch des Augenarztes von größter Wichtigkeit. Gerade ein Glaukom wird von den Betroffenen selbst meist nicht wahrgenommen. Bei einer frühzeitigen Entdeckung durch den Augenarzt können Spätschäden und Erblindung verhindert werden


Wie ist der Aufbau des Auges und wie hängt das Glaukom damit zusammen?
 

Das Auge ist wahrscheinlich unser wertvollstes Sinnesorgan. Es vermittelt etwa 40%  aller unserer Sinneseindrücke. Sein Aufbau ähnelt ein wenig dem einer  Kamera: Die vordere Begrenzung des Auges ist die durchsichtige Hornhaut,  dahinter ist die farbige Regenbogenhaut (Iris) zu erkennen. Hinter dieser liegt die Augenlinse. Sie wird umspült von dem Kammerwasser, einer farblosen Flüssigkeit, die ständig neu produziert wird und durch die  Pupille in die vordere Augenkammer zwischen Iris und Hornhaut gelangt. Von  dort wird sie normalerweise aus dem Auge abgeleitet. Diese Flüssigkeit ist für den Augeninnendruck verantwortlich. Wenn die Ableitung des Kammerwassers gestört ist, kommt es zu einer schädlichen Erhöhung des Augeninnendrucks. Über den Glaskörper wird der erhöhte Augeninnendruck an  den hinteren Augenbereich, die Netzhaut und den Sehnerv weitergegeben.  Dadurch können in diesem Bereich die wertvollen Sehnervenzellen geschädigt  werden und es kommt zu einem schleichenden Gesichtsfeldausfall, der von  den Betroffenen in vielen Fällen nicht bemerkt wird.

Was können Sie als Patient tun?

Regelmäßige Kontrollen durch den Arzt:
Sie sollten etwa alle drei Monaten Ihren Augeninnendruck durch den Augenarzt kontrollieren lassen. Dies ist deshalb so wichtig,  weil sich das Glaukom verschlechtern kann, ohne daß Sie etwas davon bemerken.

Regelmäßige Anwendung der Medikamente:

Ihr  Augenarzt wird Ihnen Augentropfen verschreiben, manchmal bis zu drei  verschiedene Medikamente. Bitte nehmen Sie regelmäßig diese Tropfen nach Vorschrift des Arztes. Manche Medikamente haben einen eingebauten  Tropfenzähler, der Ihnen hilft, das Tropfen nicht zu vergessen. 

Tropfen will gelernt sein:
Damit Augentropfen optimal wirken können gehen Sie bitte folgendermaßen vor:
  • Gewöhnen Sie sich an, Ihre Tropfen immer zur gleichen Zeit anzuwenden. Vielleicht geht es einfacher, wenn Sie das Tropfen immer mit  einer anderen regelmäßigen Tätigkeit, wie zum Beispiel vor dem  Frühstücken und nach dem Abendessen durchführen.
  • Zum Tropfen ziehen Sie bitte das Unterlid leicht herab, neigen den Kopf etwas nach hinten und geben den Tropfen in das herabgezogene Unterlied. Versuchen Sie jetzt bitte nicht zu kneifen, damit der Wirkstoff nicht aus dem Auge gedrückt wird, sondern halten Sie die Augen am besten für 2-3 Minuten geschlossen.
  • Halten Sie bitte nach dem Tropfen für ein bis zwei Minuten den Tränen-Nasengang zu, damit das Medikament besser einwirken kann.

Fragen und Antworten

Mein Augenarzt hat ein Glaukom diagnostiziert, was bedeutet das  für mich?
Aller Voraussicht nach müssen Sie lediglich Augentropfen nehmen und alle drei Monate den Augenarzt aufsuchen, um das Glaukom unter  Kontrolle zu halten.

Muß ich jetzt meine Lebensgewohnheiten ändern?
Wenn Sie rauchen, ja! Nikotin führt zu einer Verengung der Blutgefäße, wodurch das Glaukom verschlechtert werden kann. Ansonsten  bleibt für Sie alles wie gewohnt.

Was ist die Ursache für meine  Glaukomerkrankung?
Die eigentliche Ursache des Offenwinkelglaukoms  ist nicht bekannt. Es gibt allerdings einige Faktoren, die häufiger in  Zusammenhang mit Glaukom genannt werden: Erhöhter Augeninnendruck, Glaukom  in der Familie, Alter, Diabetes.

Was muß ich  beachten?

Am wichtigsten sind folgende Dinge: Regelmäßige Kontrolle  durch den Augenarzt (etwa alle drei Monate) sowie eine gewissenhafte Anwendung der verordneten Augentropfen.

Was kann ich sonst noch  tun?
Weisen Sie Ihre Bekannten und Verwandten auf die Glaukomerkrankung hin. Auch für sie ist eine regelmäßige Kontrolle durch  den Augenarzt von großem Nutzen.


Herausgeber:
Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) Berliner Straße 14, 69120 Heidelberg
Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) Postfach 11 01 44,  40501 Düsseldorf


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